Prof. Mag. Bernhard Heinzlmaier

Es ist keine Frage, dass unser Bildungssystem in der Krise ist. Aus meiner Sicht bilden wir zu wenige „Facharbeiter“ aus und zu viele Akademiker, die überwiegend für Berufsfelder vorbereitet werden, die nicht im unmittelbar produktiven Bereich angesiedelt sind. Wir haben zu viele „Geisteswissenschaftler“ und zu wenige „Fachkräfte“. Durch die Immigration konnte der Facharbeitermangel nicht ausgeglichen werden. Aus diesem Grund muss es uns gelingen, mehr junge Menschen für berufsorientierte Ausbildungsgänge zu gewinnen. Grundsätzliche haben wir viele Hochqualifizierte und viele Menschen mit niedriger Qualifikation, waren es fehlt sind Menschen mit mittlerer Bildung.
Die Jugendlichen unserer Tage wäre prädestiniert für diese mittlere Qualifikationsebene. Sie sind überwiegend pragmatisch ausgerichtet. Nützlichkeitserwägungen bestimmen ihre Berufswahl. Sie stehen mit beiden Füßen am Boden der Tatsachen, neigen nicht zu Illusionen und sind überwiegend konservativ und materialistisch. Wenn es um den Beruf geht, dann wünscht man sich

  • einen sicheren Arbeitsplatz
  • gutes Betriebsklima und Vorgesetzte mit Beziehungskompetenz
  • Einkommen, das zum Leben reicht
  • Möglichkeiten zum beruflichen Aufstieg

Vor allem für Jugendliche, die an einer Lehre (Duales System) interessiert sind, stehen einfühlsame Ausbildungspersonen und eine verständnisvolle kommunikative Kultur am Arbeitsplatz im Zentrum des Interesses. Interessant ist, dass sogenannte „Soft-Faktoren“, wie die Stimmung und die Kommunikationskultur im Ausbildungsbetrieb von Jahr zu Jahr an Bedeutung gewinnen

Bernhard Heinzlmaier ist seit über drei Jahrzehnten in der Jugendforschung tätig. Er ist Mitbegründer des Instituts für
Jugendkulturforschung und seit 2003 Vorsitzender.
Hauptberuflich leitet er das Marktforschungsunternehmen
tfactory Trendagentur in Hamburg. Am 20.12.2018 wurde Bernhard Heinzlmaier für seine verdienstvollen Leistungen als
Meinungs- und Jugendforscher von Bundespräsident Van der Bellen der Berufstitel Professor verliehen.

Studium der Geschichte, Germanistik, Psychologie, Philosophie. 1988 bis 2000 Geschäftsführer des Österreichischen Instituts für Jugendforschung. 1990 bis 1992
Studienleiter für Markt- und Meinungsforschung bei Consent Wien. 1992 bis 1995 Geschäftsführer der Werbeagentur CNC. 1997 Gründung der tfactory Trendagentur in Wien. Seit 2000 Geschäftsführer der tfactory Trendagentur Deutschland mit Sitz in Hamburg.

Aktuelle Arbeitsschwerpunkte:
Jugendpolitik, Jugendwerte, Freizeitforschung, Arbeit und Beruf, Gesundheitsförderung und Gesundheitskommunikation, jugendkulturelle Trends, Zielgruppenkommunikation, Lifestyle Forschung, Trendforschung (Seit 2015 wissenschaftliche Projektleitung der institutseigenen Trenddatenbank und
Trendobservers „TRacts“), Gesellschaftsforschung, Generationenforschung im Vergleich Baby Boomer mit den Generationen X, Y und Z.